Gogo goes Chinguetti 2015

Donnerstag, 11. November 2010

über 3100 m pässe nach addis abeba


der blaue nil wird aus dem tanasee in äthiopien gespeist, der wiederum in karthoum auf den weißen nil aus dem herzen afrikas trifft...
ab da heißt er dann nur noch nil...
30 km östlich von bahir da  stürzt der blaue nil spektakulär in kaskaden einen bergbruch herunter...
heute hab ich zum 1. mal meinen daunenschlafsack richtig gebraucht...
12.2° zeigte mein thermometer um 22.00 uhr am see an.
auch am morgen schwabberte eine dicke nebelschicht übers wasser und der tau benetzte mein zeltüberdach...
nach einem scharfen omlett mit tee verlass ich bahir dar und will über das hochland nach addis abeba...
vorsorglich hab ich mein vliesshirt angezogen...
in jedem tal liegt noch ein dunkler rauchteppich von all den am morgen angefachten kleinfeuern zum frühstück...
neben der erstklassig geteerten straße werden schnellwachsende eukalyptusbäume angepflanzt und werden bei erreichen von ca 8 m abgeerntet...
häuserbau...gerüste...das kleinholz wird verheizt...
100 km nach bahir dar habe ich noch ziemlich mit menschen kühen, schafen und eseln auf dem fahrweg zu kämpfen...
"especially the donkeys" machen immer wieder extreme ausreißer....
ich fahr mit 70 kmh auf eine tiergruppe zu, bremse runter und beim annähern wenden sich die kühe und schafe richtung fahrbahnrand ab....
aber der gemeine dumme esel weiß nicht was er machen soll...
erst der herde nach...nein...zurück auf die bahn...dummschauen...stehenbleiben...
erst vielleicht 5m vor mir täuscht er rechts an und schlägt aber doch den haken nach links in den graben...
die hellgrauen viecher fangen mit dem täuschen nach links an!!!
also wenn ein donkey im spiel ist .....vorsicht  langsam!!!
ich schraube mich langsam laut gps höhenmesser auf 2500m konstanthöhe hinauf, immer begleitet von felsendomen und der hütten der anliegenden bauern....
die frauen hier haben kurzgeschorenes haar, eine art kleid und einen umhang auf dem rücken...
meist noch einen gefüllten leinensack hintendrauf, der mit einem band am kopf getragen wird...
riesige holzbündel oder wasserkrüge schleppt sie weit her bis zur hütte...
die männer haben immer einen stock über den hals geschlagen und die hände lässig drübergeklappt...
ganz verwegen machen das mit einer kalaschnikov ak47 und irgend einem museeumsrepetiergewehr...
turban auf dem kopf, oftmals nur kurze hosen und eben wieder so einen umhang oder decke über der schulter...
meistens laufen sie barfuß oder haben gummistiefel an...
bis mitte der strecke ist eine ausgezeichnete teerstrecke vorhanden, aber dann muss ich von 3100m runter zum blauen nil auf 1000m der sich hier ein tiefes tal erarbeitet hat...
über eine von japanern gebaute neue brücke dann wieder rauf auf 3000m
teilweise hatte ich beim bergabfahren unglaubliche 1m tiefe versätze zu meistern...
bei nacht möchte ich diese straße nicht fahren müssen!!!
hier oben ist es ganz schön frisch, es mögen vielleicht nur 10° sein...
und das mopped läuft bei vollgas nur noch 90 sachen und gurgelt komisch vor sich hin...
es sind stolze 580 km nach addis und hier hat die straße den namen nicht mehr verdient...
alles von den schweren lastern aufgebrochen...
mein lampenvorbau wackelt wieder...
ein weiterer aluwinkel ist gebrochen und kabelbinder sind die vorläufige lösung...
mittendrin in diesem auf und ab treff ich eine alleinfahrende schweizerin, hab einen kleinen tratsch und wünsch ihr viel vergnügen...
endlich: nach stunden voll konzentriertem fahrens liegt unter mir im kessel addis abeba...
mit vielen verbeulten autos schlängel ich mich ins tal hinab und meine koordinatenmaschine weist mir den weg zu wim´s biergarten mit campmöglichkeit...

...freudestrahlend kommt mir james aus bristol entgegen....
in mittem der großstadt nähe trainterminal hat der holländer wim einen garten zum übernachten für ostafrikareisende eingerichtet...mit bierhalle und restaurant...
gleich bestell ich spaghetti bolognese für 2 euro und ein kühles bierchen...
der tag ist gelaufen...


[edit: 19.08.11]