Gogo goes Chinguetti 2015

Donnerstag, 18. November 2010

130km schotter, kiesel und sand... und endlich wieder teer...

es tröpfelt auf mein zelt...!!!
der wind hat über nacht merklich zugenommen und beim rausgucken aus der zeltapside lässt mich schlimmes erahnen...
dicke nebelschwaden treiben vom berg herunter, verwirbeln und zerstäuben sich in den zahlreichen dornenbestandenen akazien zu feinem nieselregen...
der rote staubige lehmboden hat eine leicht matschige konsistenz angenommen...
ungemütlich und kalt ist es jetzt...
8° nach den doch hohen 30 °am spätnachmittag gestern,  lässt mich gleich meinen vliespulli aus dem ortliebpacksack kramen....
gut griffige piste nach marsabit
wenn das noch mehr regen gibt, wird das auf der piste eine schlammschlacht geben...
es sind noch 260km bis zur nächsten größeren stadt isiolo, davon 130km wieder  rüttelstrecke....
ich hab ja noch gute geländereifen mit mächtig profil drauf...
aber james und ed fahren mit straßenreifen wie tourance und eben einen chinesengummi....
crazy truck driving auf dem bandit highway / kenia
die werden sich schnell zusetzen und dann gibts ne schlitterpartie!!!
wir beraten uns kurz und beschließen jetzt gleich noch aufzubrechen, ehe es noch mehr feucht wird...
einmal auf der strecke, ist es für mich richtig angenehm mal mit grip zu fahren und die anderen  haben auch fast keine größeren ausrutscher zu verzeichnen...
20 km nach marsabit geht es in eine ebene, weg von den bergen und dort unten scheint die sonne im blauen himmel....
an den bergen von marsabit haben sich nur die wolken verfangen und haben sich ausgeregnet....glück gehabt!!!!!....
einige braune vulkankegel wachsen aus dem grünen buschumfeld heraus und erzeugen eine sensationelle kulisse...
zwischen marsabit und isiolo  /  kenia
ocals...also einheimische männer stehen mit pinkfarbenen tüchern um die lende und schulter gewickelt da und winken uns freundlich zu...
hochgewachsen wirken sie irgendwie edel mit ihrem richtig dunkelbraunem teint und voll eingefetteten haaren...
alle haben einen speer mit kurzem schaft und zusätzlich noch gewehre dabei...
ich kann sogar ein g3 bundeswehrgerät entdecken!!!


nur kuhhirten und keine banditen.!!..
leider wird die piste wegen dem wellblech wieder so schlecht, dass nur 20kmh zu schaffen sind....
weichsand oder von lkws aufgehäufte böschungen, kreuzende spuren erschweren ein flottes  weiterkommen ...
meine handinnenflächen schmerzen jetzt schon erheblich wegen dem festen griff an den lenkerenden...
und immer wieder die wellblechpiste im norden von kenia
unterarme und schultergürtel sind völlig verkrampft von dem standigen auf- und abpulsieren der frontgabel.....schön langsam reichts mir!!!
den schotterweg entlang des donaudammes bei mir zuhause würd ich glatt in die kategorie ebene kunstradbahnfläche einstufen...
zum ende kommt noch feiner kieselsand bis murmelgrösse und 20 cm tiefe dran...
gewicht nach hinten verlagert....
5000 umdrehungen....3.gang und mit leichtem lenkerpendeln in einer ausgefahrenen spur gleiche ich mit gewichtsverlagerung  jedes möglliche ausbrechen des hinterrades aus...
in 1 km entfernung seh ich ein dunkles asphaltband...
2.mal den auspuff verloren auf der moyale piste....(ted magnun und james watson)
genau jetzt verliert ed  wieder seinen auspuff...
draht und kabelbinder müssen es richten....geschafft!!!
ich muss zugeben ich bin erleichtert...
verschwitzt....bartig...rotverstaubt nach 120km rüttelpiste
die letzen 3 tage sind erheblich an meine substanz gegangen, aber schee wars trotzdem!!!
kurz nach archers point / kenia
alte vulkankegel nach marsabit
...wo hat man sowas schon  noch in europa???
dichte buschlandschaft begleitet uns bis nach isiolo, wo wir wieder volltanken und uns im rangeland hotelgarten niederlassen...
zeltaufbau, abendessen bereiten, ratschen und klönen ...
1 tuskerbier und ab in die heia...
wie jetzt schon fast 7 wochen bei mir,  hat sich alles routinemäßig eingespielt und jedes trum findet seinen richtigen platz im und neben dem zelt....


[edit: 20.08.11]