Gogo goes Chinguetti 2015

Freitag, 26. November 2010

warum macht man so eine reise???

morgen früh um 7.20 uhr gehts wieder heim...
alles hat geklappt mit meiner reise...
es stellen sich wahrscheinlich viele menschen, die mich kennen die frage...
Wieso macht man so eine komische abenteuerreise???
wir leben in deutschland in einem system des höher, schneller, weiter, effektiver, mehr, mehr, mehr...
und will man nicht untergehen, musst du feste rudern und mitschwimmen mit dem strom...
dieser starke fluss steuerte bei mir auch noch auf ein nadelöhr zu, verengte sich und wurde immer reißender...
immer schön in der mitte bleiben!!!
ja nicht an den rand drücken lassen, dort kann ich im gestrüpp hängenbleiben, mir was abreißen oder gleich absaufen...
diese art zwangsjacke, die ich mir als notorischer ja-sager auch selber ein bisschen auferlegt habe, verhinderte ein freies atmen und durchschnaufen…
der unheimliche druck des funktionieren-müssens zerrte an den nerven und verwandelte mein eigentliches ich…
äußerlich meist immer ein lächeln auf den lippen, gutgelaunt um als brav- und gutmensch aufzutreten…
innerlich und privat wird man aber grantig, barsch, ungeduldig , ungehalten und kurz angebunden…
meine bettina wird so manche strophe von diesem lied singen können...
und das wollte ich unbedingt  loswerden…
du wirst immer mehr weitergerissen im strom und siehst diese engstelle im trichter vor dir, mit seinem immer schnellerwirbelnderen sog.!!
Jetzt wird’s knapp spürte ich!!!
...nein, ich bin nicht mehr weitergeschwommen, sondern hab die reißleine gezogen, hab den absprung sozusagen rechtzeitig vor dem zermalmenden hindernis einfach überflogen…
bin auf diese reise gegangen, wo man so richtig zeit hat nachzudenken und einen klaren kopf wiederfinden kann...
ich bin jetzt wieder in einem ruhigen fahrwasser gelandet…
es geht mir wieder glänzend!!!
mit dieser reise hat sich vieles geändert…zum guten!!!
ich fühle in mir wieder einen raum:
groß…riesig…hell…mit unendlicher tiefe und weite…schwerelos …zeitlos…alles ist federleicht, tariert….
einfach ausgewogen...diese leichtigkeit...sorglosigkeit...
diese ballance, war es,  was ich verloren hatte, was ich aber unbedingt wieder erlangen wollte…
mit dieser, zugegeben exotischen und durchaus anstrengenden fahrt , hab ich das alles wieder zurückbekommen...
diesen raum...ich denk es ist meine seele...
will ich länger so erhalten, hegen, pflegen  und meinen inneren frieden genießen...

All das hab ich erlangt durch die freiheit des reisens, der gastfreundschaft in den besuchten ländern, der freude an den landschaften, den düften,  den farben, dem lächeln der menschen
…einfach nur mit dem einatmen und wahrnehmen der ganzen welt...
 so sieht einer aus,  dem es gut geht!!! 
...und morgen bin ich wieder daheim...


[edit: 21.08.11]

Mittwoch, 24. November 2010

pat und paterchon oder surviving mombasa

den tag begann ich wieder mit gemeinsamen frühstück mit hedi, ulli und yolanda, einem schweizer chaletgast...
danach begann ich alles neben dem zelt auszupacken und auszusortieren...
das brauch ich nimmer...
wird weggeschmissen...
kann der ulli brauchen, wie kettenspray, bohrer, kaltmetall etc...
kann hedi brauchen... meine ganzen trockensuppen, bratensauce, den restlichen reis, gewürze....
dann musste alles schwere, wie die großen ratschennüsse bis grösse 32, kettentrenner vorne in das staufach unten an der motorschutzplatte...
schließlich schraub ich noch meine beiden alukoffer zu einem gepäckstück zusammen...
das wird dann mein reisegepäck mit schlafsack, zelt und dem bisschen kleidung und meiner werkzeugtasche drin...
die gepäckrolle wird zum handgepäck, die schweren stiefel werd ich als fußbekleidung wegen ihres gewichtes leider direkt an bord mitnehmen müssen…
genau so das dicke vlies und die ärmellose winddichte jacke…
wird komisch aussehen bei 30° …
alle anderen passagiere tragen wahrscheinlich kurz und ärmellos, aber ich muss das gewicht einsparen!!!
seit gestern hab ich vergeblich versucht meinen flug confirmen zu lassen…
nicht mal in einem airberlin-büro war das möglich…
bevor ich dann schließlich um 11.00 uhr zum flughafen aufgebrochen bin, wollt ich diese flugbestätigung nochmals direkt am passagierterminal nachholen…
pustekuchen…
nix besetzt…
also frech  mal einfach zur kenya-airways gestiefelt und um amtshilfe gebettelt…
die haben mir dann doch glatt eine kontaktperson angerufen, die mir so halb-mittel-unverbindlich diese flugbestätigung durchsagten…
eine voll mühselige geschichte…
werde dann wohl morgen noch mal alle 3 bisher rausgekriegten telefonnummern zur sicherheit  abwählen!!!
So…dann gings raus zum 2 km entfernten cargoterminal…
und da war glatt bis 14.00 uhr Mittagspause!!!
Nix ging mehr…alles lag faul im schatten rum und döste….erst als mit 15 min verspätung die customstruppe einlief, wuselte der betrieb so richtig los…..
mein agent von der skajo airfreight company nahm alle meine dokumente an sich und ging von station zu station…
stempel…papier…stempel…declaration of dangerous goods, mit gefahrgut aufklebern kategorie 9.???
seitlich wurden nochmals 2 beschriebene DIN-A4 blätter aufs mopped geheftet, dass dieses fahrzeug wirklich ein motorrad und kein mähdrescher ist und eigentlich von ottokraftstoff angetrieben werden kann!!!
the masterchief by himself kam sogar noch runter und kontrollierte meine abgeklemmten, isolierten batteriepole…
max 3ltr sprit durften im tank verbleiben….
ein liter war nur ersichtlich im rechten seitentank, die restlichen im haupttank hab ich denen gar nicht zu erkennen gegeben…
also passte schließlich alles und meine "alte" durfte in den zollfreien raum…
aber auf die palette sollte sie erst am Freitag verzurrt werden…
also zeigte ich dem herrn der gurte wo er denn überall festzurren und niederbinden könne…
ich hoff der hat das alles verstanden!!!
seinen 1. vorschlag, die eine spitze des seitentanks zu nehmen und dann alles runterzuspannen, fand ich gar nicht gut!!
mal sehen wie mein mopped in münchen ankommt.?!
17.30 uhr bin ich fahrzeuglos in mombasa
Das erkennt einer der zahlreichen, einfach nur hier umherstreunenden kenianer und frägt mich,  ob ich denn ein taxi bräuchte...
freilich, sag ich…aber ich müsste 40 km weit nach norden...
er wüsste da ein kostengünstiges“ taxi“…
3600 ksh(36 euro)….viel zu teuer sag ich…3000 müssten doch auch reichen!!!
gesagt getan….aber anstatt eines richtigen taxis erscheint eine völlig aufgelassene, fertige weiße limousine…
der fahrer,  schwarz wollbemützt, nicht richtig helle blickend und eine coole sonnenbrille auf…
aus der hinteren tür entsteigt ein richtiger kenianischer koloss…
fette narbe an der backe und quer über der stirn…
stiergenick und ebenfalls sonnenbrille...
ich denk mir.... scheiße!!! nach taxi sieht das gar nicht aus!!!
Aber zumindest fahren mich die beiden hier auf dem streng bewachten flughafengelände mindestens bis zum passengerterminal…
ich müsste noch geld wechseln,  sag ich den beiden…
und die warten dann auch schön am parkplatz….
hey , bin ich blöde, seh ich aus wie marty feldman oder glauben die beiden wirklich, dass ich mit denen durch mombasa fahre???
Bei der nächsten möglichkeit krallt mich der hässliche von hinten am hals, hält mir was weiß ich an die ohren und der dumme unbedarfte knilch vorne biegt in sein geliebtes outlaw-slum ab, um mir alles was ich dabei hab wegzunehmen…
ich wart drinnen 3 minuten, komm zurück zum schepperkarren in dem pat und patterchon noch auf mich warten, geb ihnen 100 schilling für die 2 km fahrt….
außerdem, sag ich könne ich jetzt mit drinnen gesehenen freunden umsonst nach kikambala mitfahren, dreh um und lass die doofen stehen!!!
ich dreh mich nach 15 m nochmals um und seh die beiden heftig reden und gestikulieren...
ich glaub denen ist grad noch mal ein doch nicht so dummer tourist von der leine gegangen!!! …puahhhh…glück oder doch nur einfacher instinkt???
solche monsterfüssler laufen in kikambala rum!!!!!
schliesslich bin ich dann 30 min später mit einem offiziellen gelben taxi und für 3000ksh sicher nach kikambala gebracht worden...
ulli hat dann noch den grill angeschmissen und hedi bereitete nudeln, tomaten und gurkensalat fürs gemeinsame abendessen vor...

Dienstag, 23. November 2010

tiwi beach

Eine schwülheiße nacht liegt hinter mir…
meine thermarestmatte hat wieder, wie das turiner grabtuch,  einen körpergerechten feuchten abdruck meiner silhouette erhalten…
vom meer her ziehen dicke tropfengeschwängerte wolken auf und entladen diese just über meine aufgehängen motorradklamotten…
um 9.00 uhr ist der regenspuk vorbei, denn der wind hat alle wolken ins landesinnere vertrieben…
blauer himmel, sonnenschein, gleich haben wir wieder die 30 ° erreicht!!!
ich bin dann am frühen Nachmittag aufgebrochen um den sagenumwobenen tiwi-beach 20km südlich von mombasa zu besuchen…
er gilt als geheimfavorit von globetrottern wegen seiner noch einmaligen lage, dem weißen strand , begleitet von dicht am wasser stehenden palmen…
genau dort ist auch der campsite  der twiga lodge….
zuerst muss ich wieder durch den dichten verrauchten traffic der mombasa-innenstadt…
die tuc-tucs und die kleinen straßenbusse versperren einmal mehr die straße, so dass ich über 1 std bis zur fähre über die likonipassage brauch…
die altstadt von mombasa ist eigentlich eine insel umgeben von 2 armen des indischen ozeans …dahinter ist nur matsch und mangrovenland…
30 ksh für die überfahrt und nach weitern 20km biege ich links ab und drifte in feingerippter sandstraße von kurve zu kurve…
schließlich wird der fahrweg immer ruppiger…
es sieht so aus als wäre dieser untergrund mal ein korallenriff  gewesen…
löchrige scharfkantige  untergrundsformationen müssen die pneus noch bis zum strand  standhalten….
und dann ist er da…der blaugrüne ozean….tiefweißer sand…und vom wind gebogene hohe kokospalmen……ein traum…….einsam und fast ohne menschen…
nur ein altes thw fahrzeug mit deutscher besatzung liegt in ihren stühlen….
zwei kleinere kinder müssen grad ihre schulaufgaben machen und die mutter überwacht das…..ein kleines paradies...
Schön langsam stellt sich mir die frage...
was war eigentlich das beste, schönste land meiner reise???
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es gibt da diesen film…
mit gregory peck und der gertenschlanken audrey hepburn…
Ein herz und eine krone…
eine junge monarchin auf staatsreisen in europa entfleucht in rom ihren representativen pflichten und taucht von einem reporter begleitet ins volle pralle leben der italienischen hauptstadt ein…..
sie genießt das sorgenfreie, nicht diktierte leben als freie junge frau…
und geht doch schweren herzens zurück zum ungeliebten status als vertretende prinzessin ihres landes...
bei einer abschiedsaudienz mit vertretern der schreibenden zunft aller herren länder wird sie nun gefragt:
….was war die schönste stadt auf ihrer reise???
….staatsfraulich und wie schon eingeübt  beginnt sie:
alle meine besuchten städte hatten ihren reiz und schönheit,
...aber sie stockt und…..ROM!!!
ROM war die schönste stadt meiner reise!!!
schmeißt sie freudestrahlend und ausdrücklich in die runde…
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Und genauso verhält es sich bei mir..!!!!!
...alle erfahrenen länder hatten ihren reiz...
ihre schönheit…
ihre kulturellen sehenswürdigkeiten, wie petra in jordanien….
cairos pyramiden, die omayadenmoschee in damaskus,  der königspalast im äthiopischen gondor…
der nil…und die jeweiligen menschen dazu…
aber es gibt da  eben diesen sudan…sudan   sudan   sudan...ist unbestritten meine nr 1...
mein highlight der reise!!! landschaft, menschen und die grosse kulturelle vergangenheit der region lässt für mich keinen zweifel zu…..
dieses gebeutelte volk des größten landes von afrika hat mein herz gewonnen…
vor allen die nubier im norden des landes haben es mir angetan…
mit ihrem breiten , wohlwollendem lächeln…
immer mit dem gewissen abstand….
und doch so gastfreundlich einladend….
ich weiß, ich bin ein wüstenmensch, ich liebe den sand , die dünen, reg und hamada…
die sternenklaren nächte, die ungeheure stille der unendlichen weite…
alles das ist einzigartig , phantastisch und toll!!!
leider werden wir alle nur mit den negativnachrichten dieses landes gefüttert...
darfur…hungersnot, etc sind in unsere köpfe eingebrannt und jetzt steht auch noch die abspaltung des südsudans im januar auf der reihe…
vielleicht mit neuen gräueltaten…
aber es deshalb zu verdammen oder  in die reihe des evil zu stellen ist nicht angebracht...
diese lanze muss und werde ich für den sudan und seine leuten brechen!!!
…sicher wurde ich auch überwacht und meine reisewege wurden wahrscheinlich penibel aufgezeichnet von der security police….
aber muss ich nicht auch meinen fingerabruck, meine iriskontur und visa für unseren befreundten bruder im westen abliefern???
und der hat auch noch zugriff auf meine kontobewegungen wenn er will!!!
da ist es, find ich, auch durchaus legitim, dass der sudanesische apparat dasselbe macht..


[edit: 21.08.11]

Montag, 22. November 2010

nairobi - tsavo - mombasa

Nach übereiner woche mit der european community bin ich wieder alleine in kenia unterwegs….
um 8.00 uhr verlass ich die jungle junction und winde mich im qualmenden morgenverkehr über 1,5 stunden aus nairobi richtung südosten raus...
550km stehen auf dem programm!!!
über athi river und emali folge ich mit sonorem klang meiner „dicken“ und dauernd anstehenden 4000 umdrehungen der weiten, eigentlich nicht beeindruckenden buschlandschaft…
den abstecher zum kilimanjaro kann ich getrost wegen der dicken wolkendecke im südwesten sein lassen…
bei mito andei tauche ich in den tsavo east national park ein...
entlang der straße begegne ich affen,  zebras und auch eine recht große Schlange wechselt blitzschnell den weg…
der eigentliche eintritt in den park ist mir mit 50$ einfach zu teuer…
und die nebenstraßen dürfen aus sicherheitsgründen  mit einem motorrad nicht befahren werden…
löwen lieben anscheinend motorradteile?..?
 also weiter über voi und rein in die maungu plains…
ab samburu fahre ich wie in eine heisse schwüle wand hinein…
ab hier ist subtropisches klima mit   31 ° und 80% luftfeuchtigkeit. 
in mombasa angekommen such ich mir,  die dank google maps gefundene makuba police station, wo eigentlich gegenüber meine shipping agency ihr büro haben soll...
eigentlich...aber die sind nach auskunft der neumieter schon über 1 jahr nicht mehr drin!!!
keiner dort weiß wohin….
nun steh ich da!!! Ich schwitze mir hier einen wolf  ab…
dieses büro muss ich finden, denn es wickelt alles mit meinen transportpapieren ab und wiedermal zieren den rücken meiner motorradjacke einige eingeschwitzte salzringe der vergangenen heißen tage…
erzählen  wie jahresringe eines alten baumes  die anstrengenden geschichten des moppedfahrers gogo…….
heute kommt ein ganz dicker streifen dazu!!!
ich fahr einfach mal zurück zum moi airport, frag mich durch bis zum 2km entfernten cargoterminal und tatsächlich in einem kleinen, unscheinbaren rostcontainer sitzt jetzt mein kontaktmann….
ein stein fällt mir vom herzen...
glück gehabt.... Ich lass mir das ganze procedere des freight exports, shipping delivery, dangerous goods declaration mit non radioaktiv shipmenttype und meine airway bill erklären…
einige zusätzliche dollar soll ich am Donnerstag um 14.00 uhr für zusätzliche handling fees bereithalten…
unverfroren fügt er hinzu, dass auch sicher alles zum richtigen zeitpunkt erledigt sein wird, wenn er denn auch so ein paar abraham lincolns unter der hand erhalten würde...
schaun mer mal sag ich ihm.!?
17.00 uhr und die sonne senkt sich bereits dem horizont zu…
ich düse noch im abendverkehr die 40 km entlang der küste richtung kikimbala, wo ein schweizerisch/deutsches pärchen einen campsite mit  kleinen chalets zum übernachten anbietet…
toller garten…toller pool…werkstatt…internet…herz was willst du mehr?
ein deutsches abendessen gabs auch noch drauf: zartgesimmertes rindfleisch mit kartoffeln, süßliche gelbe rüben, paprikagemüse mit soße…

Sonntag, 21. November 2010

nairobbery...


der tag beginnt mit einem typisch englischen frühstück...
james und ed waren gestern im nakumatt einkaufszentum und haben "englische spezialitäten" besorgt....
sausages, beans, toast und das gibts dann mit scrambled und soft eggs...
jeder von unserer european community ist mal dran mit kochen, abspülen und aufräumen...
danach fang ich schon mal an meine koffer und taschen zu leeren um die sachen auszusortieren, die ich jetzt nicht mehr brauche...
nächsten samstag sitz ich ja schon im flieger zurück nach germany...
rei in der tube, die fertigsuppen, gewürze, und saucen vermache ich den polen...
die sind ja noch um die welt unterwegs...
james, der das gleiche mopped hat wie ich, will meine nicht gebrauchten ersatzteile kaufen...
und so wandern meine vorderen und hinteren bremsbeläge, sowie das paar 6203er radlager in seinen fundus...
danach will ich diesen ort des konsums besuchen...
in der nakumatt-mall kannst du alles was das herz begehrt kaufen, von lebensmitteln über fahrradreifen, bis hin zu teppichen und einrichtungsgegenständen...
wenn du die moneten dazu hast...
meist sind es weiße ausländische residents, die hier ihren sonntagsbummel verbringen...
im übrigen fällt mir auf dass hier in der stadt eine richtige security-manie besteht....
die meisten grundstücke haben hohe mauern, auf deren brüstung spitze glasscherben einbetoniert und natostacheldrahtschlingen verlegt sind...
an jeder größeren junction oder roundabouts sind bewaffnete polizisten stationiert.....
bessere läden, büroeinheiten und banken werden von zivilen security-männern bewacht....
nicht umsonst hat die hauptstadt kenias ihren spitznamen...
NAIROBBERY
bei uns im camp sitzt ein älterer deutscher herr, der beim geldabheben mit der kreditkarte ausgespäht wurde...
geld und visacard verbrachte er nur in seiner vorderen hosentasche und man mags kaum glauben,  fährt er auf noch gleich darauf mit dem öffentlichen bus...
geschiebe, gedränge und ein haufen leute ermöglichen es einem dreisten pickpocket unbemerkt an diese geld und karte zu kommen...
so und jetzt sitzt er schon 3 wochen hier und wartet auf seinen bereits bezahlten rückflug nach deutschland ...
selbst ich fühl mich nicht ganz wohl hier...
alle auf der straße beobachten mich, gehen eine zeitlang hinter, oder neben mir her und schauen was ich so alles anhab und vor allem dabeihab...
mein rucksack scheint es ihnen besonders angetan zu haben...
nachts hier allein auf den straßen ist ein  no-go!!!!



[edit: 20.08.11]

Samstag, 20. November 2010

jungle junction camp

Wir sind grad in der angehenden regenzeit und es hat anscheinend einige tage vorher schön geschüttet….
der rasen auf den stellplätzen sieht schon ziemlich ramponiert  und von geländewagenreifen aufgewühlt aus…..
ein ehemaliger ostafrikareisender aus deutschland hat sich hier niedergelassen  und einen treffpunkt für globetrotter geschaffen…
hier werden erfahrungen vom süden und vom norden der strecke zusammengetragen und es findet ein reger erfahrungsaustauch zwischen den travellern statt…
hier gibt es stellplätze, zeltwiesen unter bäumen….
eine werkstatt mit schweissgerät und werkzeug um so manches defekte oder abgerissene teil wieder instand zusetzen….
man kann im haus zimmer mieten, hat einen gemeinschaftsraum und eine küche mit einrichtung die man kostenlos benutzen kann…
dusche, wc und wäschebecken vervollständigen die einrichtung…
ein übernachtungsgarten der superlative, wenn man afrikanische maßstäbe wählt…
ich hab auch noch einen sack wäsche für 400ksh abgegeben und sie wieder rein und gebügelt zurückbekommen!!!
die nacht hier kostet umgerechnet 5 euro…
voll angemessen…
…gerade wollten wir zum supermarkt fahren, hat sich doch glatt james einen platten gefahren…
den ganzen tag über hingen wir dann auf dem platz rum…
reparierten dies und das…
nutzten das kostenlose wifi internetangebot…
bei mir hat sich die hauptverbindungsschraube des heckauslegers verflüchtigt und ich saß deshalb mit meinem gewicht und dem des rechten koffers nur auf dem untergeschraubten tank….
dass sich das ganze natürlich verwinden musste ist klar…
auch, dass deshalb der benzinpumpenverschraubungsdeckel einen riss bekommen hat!!!
am abend gabs wieder ein gemeinsames essen.
Jeder steuerte irgendetwas zum essen bei und es endete wieder in einem ratsch- und schachfinale...


[edit: 20.08.11]

Freitag, 19. November 2010

jambo...äquator

ein herrlicher sonnenaufgang, so um 6.00 uhr...
vogelgezwitscher aus dem großen akazienbaum mit all den aufgehängten und verwebten nestern. farbenprächtigst schillernde zeitgenossen schwirren schon herum...
nicht umsonst sind hier in dem hotel auch einige birdwatcher abgestiegen, spähen und fotografieren auf teufel komm  raus...
...der weg richtung nairobi führt jetzt steil nach oben...
2500m, sonnenschein...
und da ist er der
mt kenia,
5199m hoch, ragt er schroff in den blauen himmel und gönnt uns die sonst seltene wolkenfreie ansicht auf seine westflanke...
in nanyuki ein weiteres highlight meiner reise...
der äquator ist erreicht...
0  grad, größter umfang der erde...
ein simples gelbes taferl auf stelzen markiert seinen verlauf, obwohl mit unseren heutigen hochauflösenden gps geräten diese linie einfach 11m weiter nördlich verlaufen sollte, aber was solls?
weiter gings auf doppelspuriger "autobahn" hinein in das chaos nairobi...
linksverkehr, rauch, qualm und stau...
30km schlängeln wir uns bis zur "jungle junction" einem globetrottertreff mitten im herzen afrikas durch...
ohne navis hätten wir wohl noch einen tag gebraucht um dorthin zu finden..?


[edit: 20.08.11]

Donnerstag, 18. November 2010

130km schotter, kiesel und sand... und endlich wieder teer...

es tröpfelt auf mein zelt...!!!
der wind hat über nacht merklich zugenommen und beim rausgucken aus der zeltapside lässt mich schlimmes erahnen...
dicke nebelschwaden treiben vom berg herunter, verwirbeln und zerstäuben sich in den zahlreichen dornenbestandenen akazien zu feinem nieselregen...
der rote staubige lehmboden hat eine leicht matschige konsistenz angenommen...
ungemütlich und kalt ist es jetzt...
8° nach den doch hohen 30 °am spätnachmittag gestern,  lässt mich gleich meinen vliespulli aus dem ortliebpacksack kramen....
gut griffige piste nach marsabit
wenn das noch mehr regen gibt, wird das auf der piste eine schlammschlacht geben...
es sind noch 260km bis zur nächsten größeren stadt isiolo, davon 130km wieder  rüttelstrecke....
ich hab ja noch gute geländereifen mit mächtig profil drauf...
aber james und ed fahren mit straßenreifen wie tourance und eben einen chinesengummi....
crazy truck driving auf dem bandit highway / kenia
die werden sich schnell zusetzen und dann gibts ne schlitterpartie!!!
wir beraten uns kurz und beschließen jetzt gleich noch aufzubrechen, ehe es noch mehr feucht wird...
einmal auf der strecke, ist es für mich richtig angenehm mal mit grip zu fahren und die anderen  haben auch fast keine größeren ausrutscher zu verzeichnen...
20 km nach marsabit geht es in eine ebene, weg von den bergen und dort unten scheint die sonne im blauen himmel....
an den bergen von marsabit haben sich nur die wolken verfangen und haben sich ausgeregnet....glück gehabt!!!!!....
einige braune vulkankegel wachsen aus dem grünen buschumfeld heraus und erzeugen eine sensationelle kulisse...
zwischen marsabit und isiolo  /  kenia
ocals...also einheimische männer stehen mit pinkfarbenen tüchern um die lende und schulter gewickelt da und winken uns freundlich zu...
hochgewachsen wirken sie irgendwie edel mit ihrem richtig dunkelbraunem teint und voll eingefetteten haaren...
alle haben einen speer mit kurzem schaft und zusätzlich noch gewehre dabei...
ich kann sogar ein g3 bundeswehrgerät entdecken!!!


nur kuhhirten und keine banditen.!!..
leider wird die piste wegen dem wellblech wieder so schlecht, dass nur 20kmh zu schaffen sind....
weichsand oder von lkws aufgehäufte böschungen, kreuzende spuren erschweren ein flottes  weiterkommen ...
meine handinnenflächen schmerzen jetzt schon erheblich wegen dem festen griff an den lenkerenden...
und immer wieder die wellblechpiste im norden von kenia
unterarme und schultergürtel sind völlig verkrampft von dem standigen auf- und abpulsieren der frontgabel.....schön langsam reichts mir!!!
den schotterweg entlang des donaudammes bei mir zuhause würd ich glatt in die kategorie ebene kunstradbahnfläche einstufen...
zum ende kommt noch feiner kieselsand bis murmelgrösse und 20 cm tiefe dran...
gewicht nach hinten verlagert....
5000 umdrehungen....3.gang und mit leichtem lenkerpendeln in einer ausgefahrenen spur gleiche ich mit gewichtsverlagerung  jedes möglliche ausbrechen des hinterrades aus...
in 1 km entfernung seh ich ein dunkles asphaltband...
2.mal den auspuff verloren auf der moyale piste....(ted magnun und james watson)
genau jetzt verliert ed  wieder seinen auspuff...
draht und kabelbinder müssen es richten....geschafft!!!
ich muss zugeben ich bin erleichtert...
verschwitzt....bartig...rotverstaubt nach 120km rüttelpiste
die letzen 3 tage sind erheblich an meine substanz gegangen, aber schee wars trotzdem!!!
kurz nach archers point / kenia
alte vulkankegel nach marsabit
...wo hat man sowas schon  noch in europa???
dichte buschlandschaft begleitet uns bis nach isiolo, wo wir wieder volltanken und uns im rangeland hotelgarten niederlassen...
zeltaufbau, abendessen bereiten, ratschen und klönen ...
1 tuskerbier und ab in die heia...
wie jetzt schon fast 7 wochen bei mir,  hat sich alles routinemäßig eingespielt und jedes trum findet seinen richtigen platz im und neben dem zelt....


[edit: 20.08.11]